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Patientenverfügung, Betreuungsverfügung, Testament

Diese drei Dokumente schützen Sie im Ernstfall

Patientenverfügung, Betreuungsverfügung und Testament – mit diesen drei Dokumenten sind Verbraucher rechtlich auf der sichereren Seite, wenn ihnen was passiert. Ganz reichen tut das aber immer noch nicht, meint Versicherungsmakler Percy Grüterich in seinem Gastbeitrag.

Was passiert, wenn mir was passiert? Eine Frage die uns alle betrifft, über die sich viele schon mal Gedanken gemacht haben, aber wenige es wirklich sinnvoll und umfassend geregelt haben. Was ist eigentlich, wenn mir morgen etwas passiert? Was ist, wenn ich heute Abend nicht mehr von meinem Arbeitstag oder meinem Freizeitausflug heimkomme?

Jeden Tag passieren irgendwelche Dinge mit denen morgens beim Verlassen des Hauses noch keiner rechnet. Warum auch. Ist ja immer noch alles gut gegangen bis heute. Wenn nun aber mal etwas Schlimmeres eintritt, was ist dann? Wie ergeht es meiner Familie? Wie geht mein Ehepartner beziehungsweise mein Lebenspartner damit um? Haben wir schon mal ernsthaft darüber gesprochen? Warum eigentlich nicht?

Wie soll medizinisch mit mir umgegangen werden?

Was passiert, wenn ich aufgrund eines Unfalls, eines Herzinfarktes oder Schlaganfalls ins Krankhaus komme und nicht mehr ansprechbar bin? Die behandelnden Ärzte werden sehr schnell nach einer Patientenverfügung fragen. Immerhin ist diese auch gesetzlich gewollt und hilft dem Arzt mich zu behandeln. Mit dieser ist geregelt wie mit mir medizinisch umgegangen werden soll, wenn ich selbst nicht mehr in der Lage bin mich dazu zu äußern.

Fragen zu lebenserhaltenden Maßnahmen wie Ernährung, Flüssigkeitszufuhr und so weiter stehen erst bei einer weiter führenden Behandlung an. Aber die Gabe von Blut, Spenderorganen oder Wiederbelebungsmaßnahmen sollten schnell geklärt werden können. Habe ich keine Patientenverfügung muss irgendjemand entscheiden, in wessen Wohl tut er dies, in meinem? Lass ich so etwas meine Kinder oder meinen (Ehe-)Partner oder Geschwister entscheiden? Und wie ist dann die Stimmung untereinander? Sind diese sich einig?

Wie sieht es denn mit der Auskunftsbereitschaft der Ärzte aus. Wenn mein volljähriges Kind, mein Vater oder meine Mutter im Krankenhaus liegt und ich über den Gesundheitszustand informiert werden will, darf mir laut Schweigepflicht der Arzt nicht einmal Auskunft erteilen. Also sollten Sie ebenfalls mit solch einem Dokument vorsorgen.  

Was passiert im Pflegefall mit mir?

Was passiert eigentlich, wenn ich nun nicht mehr fit werde, wenn ich zukünftig als Pflegefall am Leben teilnehme. Wer entscheidet über meinen Aufenthaltsort und meine Versorgung. Auf mein freitägliches Fläschchen Feierabendbier will ich doch später auch mal nicht verzichten.

Ich erinnere mich an eine Familie aus einem Fernsehbericht, da wurde ein gerichtlicher Betreuer eingesetzt weil es keine Betreuungsverfügung in der Familie gab. Das Gericht konnte gar nicht anders. Dieser hatte sich zwar dann um alles Rechtliche gekümmert, allerdings hatte die Ehefrau auch keinen alleinigen Zugriff mehr auf das gemeinsame Konto. Jede Ausgabe wurde vorgelegt und  abgerechnet.

Sperrkonto statt Familienkonto

Auch die Leistung aus der gemeinsamen Unfallversicherung stand der Familie nicht wie geplant zur Verfügung sondern wanderte auf ein Sperrkonto. Es ist also falsch wenn ich davon ausgehe, dass mich meine Ehefrau oder mein Ehemann automatisch vertritt und für mich entscheidet. Und wie wäre es erst, wenn ich gar nicht verheiratet bin und nur mit meinem Partner zusammen lebe?

Wenn mir etwas passiert ist, ist der Zugriff aufs gemeinsame Konto nur ein Gedanke. Eine Bankvollmacht des kontoführenden Hauses ist dafür immer sehr hilfreich. Was ist mit den anderen Entscheidungen, die wir bisher zu zweit getroffen haben?  Alles was bisher gemeinsame Themen waren muss dann vom Partner allein entschieden werden. Sind diesem überhaupt alle Vorgänge bekannt? Weiß dieser Bescheid, was es wann und wo gibt?

Letztendlich ist die Frage: Ist dieser sich sicher bei seinen Entscheidungen und steht die Unterstützung aus der Familie? „Hätte er / sie das so gewollt“, hört man ja immer wieder mal, also was gibt meinem Partner die Sicherheit? Wenn volljährige Kinder Entscheidungen treffen müssen oder sollen, sind diese sich dann einig? Entscheidet mein Sohn genauso wie meine Tochter? Welche Rolle spielen Gefühle bei so einer Entscheidung?

Komplizierter Fall Patchwork-Familie

Wie kompliziert wird es dann erst bei einer Patchwork-Familie. Eine Familienkonstellation die immer mehr an Bedeutung gewinnt. Dort sind eigene Kinder, die Kinder des Partners und Ex-Partners betroffen, je nach Art des Fall-X spielt dieser dann auf einmal wieder eine Rolle, wenn die Kinder noch nicht volljährig sind (Sorgerecht).

Im schlimmsten Fall, wenn mir etwas passiert und ich sterbe, komme ich gar nicht mehr heim. Was ist denn dann? Niemand hat mit solch einer Situation Erfahrung. Also wäre es doch gut wenn meine Familie wüsste was nun zu tun ist. Das Testament regelt, wie mit dem Erbe umgegangen werden soll. Damit lege ich heute schon fest wer, was, wann bekommen soll und wer nicht. Es gibt einen Pflichtteil, aber wie war das mit dem Inanspruchnehmen dieses Pflichtteils?

Und wie ist das eigentlich beim normalen Berliner Testament oder der gesetzlichen Erbfolge. Was ist denn wenn ich heute nicht mehr heimkomme, dann bilden meine Frau und meine dreijährige Tochter eine Erbengemeinschaft, ob das hilfreich ist? Meine Frau kann damit nicht einmal mehr allein über unser Eigenheim entscheiden.

Drei Dokumente, die das Wichtigste regeln

Das sind nur drei Dokumente die wir erstellen müssten. Was ist mit den ganzen Fragen und nötigen Daten, Informationen zu meinem Leben, die jetzt wichtig wären und greifbar sein sollten. Passwörter bei Onlineseiten, meine Vereins- und Arbeitskollegen, die informiert werden sollten, wichtige Ansprechpartner wie meine Geschäftspartner und unseren Banker und den Versicherungsmenschen, den meine Frau kaum kennt. Aber auch der weiß ja nur einen Teil der Wahrheit, er kennt nur die Verträge die wir bei ihm haben.

Es wäre schon gut, wenn die Unterlagen wie Fahrzeugbriefe oder Mietverträge jetzt greifbar wären oder einen Verweis darauf besteht, wo diese zu finden sind. Und was ist mit den vorhin benannten drei wichtigen Dokumenten? Es ist ja toll, wenn ich ein Testament und eine Patientenverfügung habe, aber wenn die im Fall X nicht vorhanden ist, hilft Sie mir wieder nichts.

Das packe ich nun an. Dass uns nie etwas passiert, davon gehen wir jeden Tag aus, sonst ist das Leben nicht mehr lebenswert. Aber das Leben ist eben nun mal lebensgefährlich und wenn mir trotz aller positiven Einstellung etwas passiert ist, dann will ich meine Angehörigen nicht vor einem Berg Entscheidungen und einer Papier- und Bürokrati-Odyssee sitzen lassen. Das alles regle ich ein bisschen für mich, aber viel mehr für meine Angehörigen.

Sprechen Sie uns auf die notwendigen Formulare an!

Opens external link in new window28.5.2015 - Artikel pfefferminzia.de