News Detailansicht
Berufsunfähigkeitsversicherung: Wie es doch mit einem Vertrag klappen kann
Der finanzielle Schutz gegen Berufsunfähigkeit ist wichtig – nur leider bekommen ihn viele nicht. So lehnen Versicherer Kunden ab, zum Beispiel weil sie bestimmte Krankheiten haben. Manchmal nehmen aber auch Kunden die Angebote nicht an, weil die Konditionen zu schlecht sind. Die Gründe dafür zeigt die Auswertung einer Leserumfrage der Stiftung Warentest. Außerdem erklären die Finanztest-Experten, wie es doch mit einem Vertrag klappen kann.
Finanztest fragt seit Jahren regelmäßig seine Leser, was sie beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung erleben. Jetzt wurden die gesammelten Erfahrungen aus der Zeit von 2001 bis heute ausgewertet. Ergebnis: Nur in einem Viertel der Fälle lief der Abschluss glatt. In rund der Hälfte der 409 eingesandten Fälle bekamen die Leser bei einem Versicherer keinen Schutz gegen Berufsunfähigkeit. Knapp 21 Prozent bekamen nur einen Vertrag mit erschwerten Bedingungen. So wurde der Schutz entweder teurer, weil der Versicherer Risikozuschläge verlangte oder bestimmte Krankheiten wie Rückenleiden oder Allergien wurden vom Schutz ausgeschlossen.
Tipp: Noch ausführlichere Informationen enthält das Themenpaket Berufsunfähigkeitsversicherungen. Neben den Testergebnissen der Untersuchung aus 2013 und allen Informationen zur Finanztest-Umfrage enthält es auch ausführlichen Tipps für die Suche nach dem passenden Schutz sowie eine Checkliste, mit der Kunden die Bedingungen der Berufsunfähigkeitspolice überprüfen können.
Wichtig für alle
Berufsunfähigkeitsschutz ist wichtig für alle, die von ihrer Arbeitskraft leben. Denn ohne diese Absicherung kann im schlimmsten Fall der finanzielle Ruin drohen. Hinzu kommt: Vom Staat gibt es für immer weniger Menschen noch Unterstützung, wenn sie nicht mehr arbeiten können. Die gesetzliche Rentenversicherung zahlt Personen ab dem Geburtsjahrgang 1961 nur noch dann eine Invaliditätsrente, wenn sie gar nicht mehr arbeiten können – unabhängig von ihrem Beruf. Zudem ist die Hilfe vom Staat mit rund 600 bis 700 Euro im Monat auch äußerst mager, um seinen Lebensstandard aufrecht zu erhalten. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt dagegen eine monatliche Rente, wenn jemand längere Zeit nicht mehr in der Lage ist, in seinem zuletzt ausgeübten Beruf zu arbeiten.
Gute Bedingungen, schlechte Annahmepolitik
Auf dem Papier hat sich das Angebot der privaten Versicherer in den vergangenen Jahren immer weiter verbessert. Im letzten Test gab es sehr viele Angebote mit sehr guten Bedingungen. Das nützt aber meist nur gut ausgebildeten und gesunden Interessenten. Sie erhalten von den Versicherern meist günstigen Schutz zu besten Bedingungen. Problematisch wird es aber, wenn Kunden bereits Vorerkrankungen haben oder in einem risikoreichen Beruf arbeiten oder ein gefährliches Hobby pflegen. Besonders drastisch: Menschen mit psychischen Problemen bekommen meist gar keinen Schutz. Oft reicht bereits eine einzige Sitzung beim Psychologen, um abgelehnt zu werden. Auch Kunden mit Diabetes oder rheumatischer Arthritis erhalten oft nur Ablehnungen. Im Gegensatz zu den Versicherungsbedingungen, die immer besser geworden sind, hat sich an der rigiden Annahmepolitik der Versicherer in den letzten Jahren nicht viel geändert.
Hobby und Beruf
Versicherer lehnen Kunden nicht nur aufgrund von Krankheiten ab, sondern auch, wenn sie riskante Hobbys haben oder in einem sehr risikoreichen Beruf arbeiten. So werden etwa Bau- und Gerüstarbeiter, Kanalbauer oder Künstler von Versicherern oft abgelehnt oder aber sie müssen sehr hohe Beiträge zahlen. Dann ist ein Schutz für sie kaum noch zu finanzieren. Ein Leser berichtete, dass er als Hobby Bergsport angab. Daraufhin sollte er bei einigen Versicherern bis zu 50 Prozent Beitragsaufschlag zahlen. Eine Frau, die in ihrer Freizeit Judo trainiert, sollte bei allen angeschriebenen Versicherern einen Zuschlag von 25 Prozent akzeptieren. Letztendlich fand sie aber doch noch ein Angebot, das ihren Wünschen entsprach.
Nicht gleich aufgeben
Kunden mit bestimmten Risiken sollten nicht gleich aufgeben und es trotzdem versuchen. Wie sie dabei vorgehen sollten und welche Möglichkeiten es gibt, zeigt das Finanztest-Special.